Warum du deinen Beckenboden lieben solltest!
- Marieke
- Sep 28, 2023
- 6 min read
Updated: Apr 8
„Der Beckenboden ist sichtbar bis in die Haarspitzen!“
Ich liebe dieses Zitat von Susanne Schwärzler. Warum? Erfährst du in diesem Blog-Artikel.
Dein Beckenboden ist nicht der, für den du ihn hältst!
Er ist nämlich nicht nur das, was nach Schwangerschaft und Geburt repariert werden muss, mit diesen Fahrstuhlübungen und so. Nein, er ist MEHR. Viel, viel mehr!
Ein bewusster, entspannter und trainierter Beckenboden schenkt dir ein intensiveres Lebensgefühl, hält die Nerven in deinem gesamten Beckenbereich wach und lebendig, macht dich empfindsamer und deine Bewegung stärker und geschmeidiger, richtet dich auf und aus, hilft dir bei der Stressbewältigung und verwurzelt dich mit dem Boden. Seit einigen Jahren widmet sich endlich auch die Forschung mehr und mehr dieser komplett faszinierenden Struktur im Zentrum unseres Körpers. In den letzten 10 Jahren hat es mehr Studien über den Beckenboden gegeben als in all den Jahren davor zusammen! Unter anderem konnte darin jetzt endlich belegt werden, dass Menschen mit einem fitten Beckenboden körperlich, geistig und emotional weitaus gesünder und vitaler sind und besser mit den Anforderungen des Lebens umgehen können als Menschen mit einem untrainierten Beckenboden. Wow!

#1 - Dein Beckenboden ist ein echter Netzwerker!
Obwohl dein Beckenboden mit seinen drei Schichten und insgesamt neun Muskeln schon allein strukturell ein kleines Wunder ist, hört sein Wunder da noch lange nicht auf, denn dein Beckenboden ist ein echter Netzwerker.
Hier ein paar Beispiele, dafür, wie er sich durch deinen ganzen Körper zieht. Es gibt noch viele, viele mehr!
in deinem Körper besteht eine ziemlich direkte Verbindung zwischen den ersten beiden Halswirbeln und deinem ISG (Iliosakralgelenk oder Kreuzdarmbeingelenk), dein ISG wiederum ist ziemlich direkt mit deiner Symphyse und damit mit deinem Beckenboden verbunden. Nackenbeschwerden können also durchaus etwas mit deinem Beckenboden zu tun haben! Nein, das ist kein Quatsch.
Angst und Anspannung beeinflussen deinen Beckenboden und umgekehrt. Bei Stress wird Cortisol aus der Nebennierenrinde ausgeschüttet, was zu einer faszialen Verengung führt, die auch den Beckenboden betrifft und in der Folge sogar die Hüfte festmachen kann. Wenn du trotz guten Antiklemmertrainings beim Reiten mit deinem Sitz nicht nah ans Pferd kommst lohnt es sich mal genauer auf den Beckenboden zu gucken! Mehr dazu findest du hier Stress macht deinen Beckenboden kaputt
Nach oben ist dein Beckenboden mit deinem Zwerchfell verbunden. Damit hat auch deine Atmung etwas mit deinem Beckenboden zu tun! Nur wenn das Zwerchfell frei schwingen kann, kann auch der Beckenboden frei schwingen und vice versa.
Nach unten ist dein Beckenboden über eine große Faszienkette mit deinen Füßen verbunden. Ist die Fußmuskulatur inaktiv, hängt auch oft der Beckenboden durch, und umgekehrt. Ein abgeflachtes Fußgewölbe sagt dir also etwas über deinen Beckenboden. Es geht sogar noch weiter: weil der Beckenboden nach oben mit dem Zwerchfell und nach unten mit den Füßen verbunden ist, kommt die Schwingung deiner Atmung in deiner Fußsohle an! Nein, auch kein Quatsch. Ist sogar messbar.
Das sind nur einige wenige Beispiele dafür, wie dein Beckenboden mit deinem gesamten Bewegungsapparat kommuniziert. Er wirkt in alle Richtungen und auf beinahe jede Struktur in deinem Körper! Du kannst dir deinen Körper also wie ein Mobilee vorstellen: wird an einem Hängeteil etwas verändert, stellt sich auch der ganze Rest neu ein! Und dein Beckenboden bildet dabei das Zentrum deines Körper-Mobilees, schon allein durch seine anatomische Lage. Wenn du dir jetzt vorstellst was mit deinem Mobile passiert, wenn eine Seite des Beckenbodens stärker ist als die andere bekommst du ein Bild davon, wie sich der Beckenboden auf unsere Schiefe auswirken kann! Ein asymmetrischer Beckenboden ist übrigens sehr viel häufiger, als viele glauben.
#1 - Dein Beckenboden gibt dir Stabilität!
Als wir uns vor 4-6 Millionen Jahren zum Zweibeiner aufgerichtet haben, ist aus der hinteren Bauchwand der Vierfüßler unser Beckenboden entstanden. Die Muskeln verlaufen noch so wie bei unseren Vorfahren, aber ihre Funktion ist mittlerweile eine völlig andere. Man kann tatsächlich sagen, dass der Beckenboden nichts weniger als die Grundlage dafür bildet, dass wir überhaupt aufrecht gehen können! Als zentrierender Teil unserer Körpermitte verschafft er uns die notwendige Stabilität und die körperliche Ausrichtung, die wir fürs Gehen brauchen. Er hilft sogar mit, die Wirbelsäule aufzurichten und so die Gelenke zu schonen.
Dein Beckenboden wird durch einen Verbund von Muskeln und Gewebe, der sich in deinem Becken zwischen deinem Schambein, deinem Steißbein und deinen Sitzbeinhöckern aufspannt, gebildet. Du kannst ihn dir wie eine Schale aus einem festen, leicht dehnbaren Material vorstellen. Diese Schale bildet den unteren Teil deiner Bauch- und Beckenhöhle, die all unsere Verdauungs- und Fortpflanzungsorgane enthält und diese davon abhält, unten aus dem Becken heraus zu fallen. Den knöchernen Beckenausgang an sich konnte die Natur ja nicht für uns verkleinern, schließlich muss das Kind bei der Geburt mit seinem relativ großen Kopf noch irgendwie hindurch passen. Dabei dehnt sich der Beckenboden übrigens um mehr als 250%, jeder andere Muskel würde da reißen! Kleiner Exkurs
Jetzt stell dir vor, was mit deinem Becken passiert, wenn sich diese Schale auf der einen Seite verdichtet, zusammenzieht und verhärtet, und auf der anderen mehr nachgibt und ausleihert… genau, dein Becken wird schief! Jetzt hast du vielleicht eine noch klarere Vorstellung davon, wie Körperschiefe im Beckenboden beginnen kann.
#2 - Dein Beckenboden ist ein Ort der Power und der intimsten Verbindung zu dir selbst!
Jenseits der körperlichen Stabilität, die dein Beckenboden dir geben kann, kannst du mit seiner Hilfe aber auch noch etwas ganz anderes finden: deine wilde, mutige und instinktive Seite zum Beispiel, eine tiefere Verbindung mit deinem Körper und ein völlig neues Selbstbewusstsein. Mit seiner Hilfe kannst du dich sinnlicher, geschmeidiger und stärker fühlen und bewegen. Er kann dir sogar dabei helfen, Ängste und Zweifel loszuwerden, dich in deinem Körper lebendiger und präsenter zu fühlen. Und auch dabei, deine ureigensten weiblichen Qualitäten zu entdecken wie Hingabe, Fürsorge, Intuition. Aber eben auch Mut, Wildheit, Entschlossenheit und Freiheit. Ist der Beckenboden in seiner Lebendigkeit befreit und flexibel, soll er sogar energetische Blockaden auflösen können. Den Beckenboden als Lebens-Kraftwerk zu nutzen ist in der westlichen Welt noch sowas wie ein best-kept-secret. In vielen östlichen Kulturen ist das aber völlig anders. Yogis zum Beispiel lehren seine vitalisierende Kraft seit tausenden von Jahren!
#3 - Dein Beckenboden schenkt dir Halt!
Wusstest du, dass Menschen, die zufrieden mit sich sind, ihre Wirbelsäule messbar (!) aufrichten? Und dass das auch in die andere Richtung geht? Wenn wir unsere Haltung aufrichten, sei es langfristig durch die Beckenbodenaktivierung oder auch nur temporär durch eine bewusste Haltungsänderung, fühlen wir uns deutlich mutiger, sind kreativer und willensstärker. Studien zufolge werden wir dann auch von anderen genau so eingeschätzt. Dr. Stephen Porges (Leseempfehlung!) konnte kürzlich sogar zeigen, dass ein aufgerichtetes Becken uns nicht nur selbstbewusster macht, sondern auch messbar (!) unser Stresslevel senkt. Dein Beckenboden stabilisiert also nicht nur die Funktion und Position deiner Organe und deines gesamten Bewegungsapparates, sondern auch deine innere Haltung! Im wahrsten Sinne des Wortes hilft er dir, deine Mitte im Außen UND im Inneren zu finden!
Erkennst du das Potential, das in diesem Zusammenhang verborgen ist? Wie daraus ganz leicht eine Aufwärtsspirale sich selbst verstärkender positiver Effekte werden kann? Klar, im schlimmsten Fall kann auch das Gegenteil passieren. Abhängig eigentlich nur davon, wie wir es nutzen!
#4 - Dein Beckenboden ist trainierbar!
Die Muskulatur des Beckens ist quergestreift, das heißt wir können sie im Gegensatz zur längsgesteiften Muskulatur prinzipiell bewusst steuern, trainieren und entspannen - allerdings erst, wenn wir lernen, sie bewusst zu wahrzunehmen und zu aktivieren. Dieser Schritt wird immer noch so oft übergangen, aber wenn es Sinn machen soll, muss Beckenbodentraining genau da anfangen. Das ist einer der Gründe, warum ich ständig von selbst-bewusster Bewegung spreche. Beckenbodentraining ist für mich der Inbegriff davon! Kein anderer Muskel führt uns so deutlich vor Augen, dass Wahrnehmung das Wichtigste im Training ist, dass Wahrnehmung im wahrsten Sinne des Wortes Bewegung in-formiert, dass es ohne Wahrnehmung eigentlich zwecklos ist, überhaupt zu trainieren. Und deshalb glaube ich auch, dass wir von unserem Beckenboden so viel lernen können - eben auch und vielleicht insbesondere für unseren Erfolg mit unseren Pferden!
Dass der Beckenboden prinzipiell trainierbar ist lässt oft vermuten, es ginge beim Training um große Kraftanstrengung. Vielmehr geht es dabei aber um eine intelligente und gut koordinierte Aktivierung ganz bestimmter Muskeln, mit oft viel weniger Anstrengung als erwartet. ATTN Parallele zum Reiten!
Also erstmal Beckenboden-Bewusstsein entwickeln und dann nicht nur Kraft, sondern auch Ausdauer, Koordination und Entspannung deines Beckenbodens trainieren. Das alles nicht isoliert, sondern integriert in deine Gesamtbewegung. Darum sollten die Übungen immer helfen, dein Becken optimal auszurichten und von dort aus eine aufrechte Haltung des gesamten Körpers zu erreichen. So kannst du dein Training und seine Effekte schnell in jede x-beliebige Lebenssituation mitnehmen. Dein Beckenboden ist schließlich überall dabei. Und entweder unterstützt er dein Leben oder er behindert es! Du hast die Wahl ;-)
Aber noch einmal zurück zu dem Zitat von vorher.
„Der Beckenboden ist sichtbar bis in die Haarspitzen!“
Warum ich es liebe? Weil es so wunderschön einfach beschreibt, wie groß sein Einfluss auf unsere Haltung und seine Vernetzung durch unseren gesamten Körper ist. Wie er sowohl Kraft und Zentrierung als auch mehr Lebenslust, Unbeschwertheit und gleichzeitig viel Befreiung in unser Leben bringen kann!
Mit yay! tauchen wir genau darum tief in die den meisten Frauen verborgene Welt unseres Beckens ein und lernen ihn in seiner Gesamtheit ganz neu und ganz genau kennen. Wenn wir ihn dynamisch aktivieren, anstatt ihn mit falschem Training nur weiter zu verkrampfen, können wir seine ganze Power auch ganz lebensnah für uns nutzen.
Ich bin mir sicher dass auch du dann bald (wieder) spürst, wie stark du sein kannst wenn du in Verbindung mit deinem Beckenboden durchs Leben gehst!
Körpermitte-Date gefällig?
Wenn du mehr über deine Mitte erfahren willst und darüber, was sie dir über deinen Beckenboden verraten kann dann hol' dir gleich deine erste Mini-Session mit yayh! kostenlos in dein E-Mail-Postfach!
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