Stress macht deinen Beckenboden kaputt!
- Marieke
- Sep 28, 2023
- 5 min read
Updated: Jan 28
Alltag durchgetaktet, endlose To-do-Listen, unrealistische Deadlines, kaum Erholungszeiten, Schlafmangel, Müdigkeit, Erschöpfung. Stress für uns Mamas … irgendwie normal, oder?! Wenn es mich erwischt, antwortet mein Körper immer ziemlich unmittelbar mit Spannungskopfschmerzen und Nackenverspannungen. Ein ganz typisches Beispiel dafür, wie Muskeln auf Stress reagieren: mit Anspannung.
Auch dein Beckenboden besteht aus Muskeln. Und die reagieren ganz besonders empfindlich auf Stress. Das ist nur viel weniger bekannt als die berühmte Nackenkralle. In diesem Artikel erfährst du, wie der Beckenboden mit deinem Stress-Level zusammenhängt und warum es sich lohnt, diesem wichtigen Körperbereich mehr entspannte Aufmerksamkeit zu schenken!

Stress lässt Muskeln fest werden. Das geht auch deinem Beckenboden so. Leider ohne Trainingseffekt, denn ein gesunder Beckenboden braucht das Entspannen genauso wie das Anspannen. Hat er keine Zeit sich auszuruhen und zu heilen, kommt es gerade durch die unkontrollierte Dauerspannung zu einer weiteren Schwächung und damit zu weiteren Problemen. Auch ein verspannter Muskel ist also ein schwacher Muskel. Gerade unter Reiterinnen sind verspannte Beckenböden übrigens meist das viel größere Problem.
Wenn du mehr darüber erfahren möchtest, wie sich ein schwacher Beckenboden beim Reiten äußern kann habe ich hier einen noch Artikel für dich -> Reiten mit schwachem Beckenboden!
Ein gesunder Beckenboden braucht also nicht nur Kraft und Ausdauer, sondern auch, und das ist fast noch wichtiger, Länge. Und die Fähigkeit des Beckenbodens, sich zu dehnen und Spannungen abzubauen, ist eben keine rein körperliche Angelegenheit. Denn obwohl du auch auf körperlicher Ebene ganz viel für die Entspannung deines Beckenbodens tun kannst, dein Beckenboden ist immer auch ganz eng mit deinem emotionalen Wohlbefinden verbunden! Wenn es da chronisch klemmt, kann auch das beste Training keine Berge mehr versetzen. Wenn dich interessiert, wie Stress sich auf die Bewegung deines Pferdes auswirkt dann schau am besten hier.
Stress schwächt deinen Beckenboden. Und ein schwacher Beckenboden bedeutet Stress!
Für deinen Beckenboden ist es eine ganz natürlich-instinktive Reaktion, sich zusammenzuziehen, wenn du mit Stress oder Bedrohung konfrontiert wirst. Ganz ähnlich wie wir das von unseren Nackenmuskeln kennen.
Das passiert aber nicht nur in Schreckmomenten wie bei einem Sturz, sondern auch wenn wir unter hohem Leistungsdruck stehen, und sogar durch negative Gedanken, zum Beispiel solche, die wir gegen uns selbst richten. Dann bedrohen sozusagen unsere Überzeugungen und Gefühle selbst unsere Sicherheit und Geborgenheit, sind deshalb Stress für unser Nervensystem - und spielen daher auch eine Rolle für unsere Beckenbodengesundheit. Forscher konnten diesen Zusammenhang sogar nachweisen.
Wie geht es dir mit deinem Beckenboden? Insgesamt stecken in unseren Becken häufig viele Emotionen fest. Scham und Schuldgefühle hängen leider sehr häufig damit zusammen. Dein Becken verbindet Dich aber ebenso mit Lebensfreude und Lebenslust. Eben je nachdem, welche Verbindung du zu ihm hast. Meiner Erfahrung nach haben heute die meisten Frauen entweder keine, oder eine eher negative Beziehung zu ihrem Becken(Boden). Leider! Dabei gehört er zu den faszinierendsten Strukturen in unserem Körper, der uns wahrhaftig von der Fußsohle bis in die Haarspitzen vernetzt und eine so außergewöhnliche Kraft für uns bereit hält. Wenn du mehr über die überraschende Power deines Beckenbodens erfahren möchtest dann lies hier weiter.
Stress ist Stress, egal wo er herkommt!
Stress ist Anspannung, die unseren Körper durch das sympathische Nervensystem in die Lage versetzen soll zu flüchten, zu kämpfen, oder zur Not zu erstarren. Stress ist also nicht schlecht, sondern eigentlich ein sehr genialer Überlebensmechanismus. Dauert er aber ohne entsprechende Abreaktion und Entspannung an, entstehen chronische Ver-Spannungen. Die stören wiederum unseren Hormonhaushalt und sorgen für Schlafstörungen, was wiederum zu einem Anstieg von Stress führen kann. Ein Teufelskreis.
Dem Nervensystems ist es egal, wo der Stress herkommt. Es unterscheidet nicht zwischen dem echten Tiger und dem Geburtstrauma, das du vielleicht während der Wehen erlebt hast oder deinem negativen Selbstbild, das vielleicht nach der Schwangerschaft in dir entstanden ist, weil du deine alte Form verloren oder Probleme mit der Kontinenz bekommen hast. Oder weil der Sex nicht mehr so viel Spaß macht wie früher. Oder weil du im Sattel after-baby deinen Körper so überhaupt nicht mehr unter Kontrolle hast. Oder weil dich beim reiten plötzlich Ängste plagen, die dir vorher völlig fremd waren.
Das Nervensystem tut nichts weiter als zu bestimmen, ob du dich sicher oder bedroht fühlst. Das ist seine wichtigste Aufgabe. Dafür sucht es permanent entweder nach Zeichen der Sicherheit oder nach Zeichen der Gefahr. Wittert es Gefahr - reagiert der Beckenboden ohne Zweifel mit als erstes.
Stress schwächt deinen Beckenboden. Und ein schwacher Beckenboden bedeutet Stress!
Verletzungen, falsches Training oder andauernde Überforderung bedeuten physischen Stress für deinen Beckenboden. Für dein Nervensystem ist das ein absolutes Warnsignal! Es schaltet augenblicklich auf erhöhte Alarmbereitschaft um - also mehr Stress! Und der führt dann zu noch mehr Verspannung im Beckenboden … und so weiter. Auch das … ein Teufelskreis! Ein verspannter Beckenboden kann so regelrecht zu einem „Stress-Speicher“ werden.
Menschen mit geschwächtem Beckenboden neigen sogar dazu, sich psychisch labiler, unsicherer und stressanfälliger zu fühlen. Das haben Wissenschaftler bereits untersucht.
Eine entspannte Beckenbodenmuskulatur wirkt dagegen beruhigend auf das gesamte Nervensystem und kann deshalb helfen, unser Gesamt-Stresslevel zu senken. Ganz schön faszinierend oder?
Wenn du dich also gerade instabil und irgendwie out of Balance fühlst und etwas gegen deine Stressbelastung unternehmen möchtest, lohnt es sich in jedem Fall, auch mal auf deinen Beckenboden zu schauen!
Gestresst vom Training?
Wenn du dich (oder dein Pferd) mit deinen Anforderungen unter Druck setzt. Wenn daraus Aufgaben werden, die erledigt werden müssen. Wenn die Übungsauswahl nicht passt und dafür noch Voraussetzungen fehlen. Dann ist Training (negativer) Stress. Das ist in jedem Sport so.
Wenn du das Gefühl hast, dass das Training mit deinem Pferd dich regelmäßig überfordert, kannst du davon ausgehen, dass es sich negativ auf deine Beckenbodengesundheit auswirkt. In diesem Fall rate ich dir aus tiefstem Herzen und aus Liebe zu dir und deinem Pferd, etwas zu verändern. Auch dann, wenn die Symptome für dich vielleicht noch nicht spürbar sind. Oft zeigt sich der Schaden nämlich erst Jahre später. Bei dir. Und bei deinem Pferd auch.
Wie dem Teufelskreis entkommen?
Auch wenn es für viele heute normal ist - Training muss keinen Stress erzeugen, es kann genau so gut ein Weg sein Stress zu reduzieren.
Einfach indem wir es sinnlich und bewusst gestalten. Ich bin überzeugt, dass du die positiven Effekte auch in deinem Alltag spüren wirst! Wenn du es einmal probiert hast, wirst du vielleicht schon bald sagen, dass gutes Training eine der wunderbarsten Möglichkeiten überhaupt ist, euer beider (!!!) Nervensystem zu regulieren, euer Stresslevel zu senken und euch wieder liebevoll mit euch selbst und euren Körpern zu verbinden. Kleine intime Anti-Stress-Workouts nur für euch zwei sozusagen. Und die mit Abstand schönste Technik, um Stress aus eurem Trainingsalltag zu verbannen und gleichzeitig für glasklare Kommunikation und tiefe Verbundenheit zu sorgen ist für mich natürlich die Trust Technique. M I T A B S T A N D!!! Wenn ich manchmal behaupte, die Trust Technique sei wichtig für gutes Beckenbodentraining werde ich ja oft schief angeguckt. Jetzt weißt du, was ich meine.
Als Soforthilfe-Maßnahme verordne ich dir aber erstmal einfach den Fokus weg vom Leisten, hin zum Fühlen und Erleben zu üben. Auch und gerade für und in deinem Training. In deinem eigenen Training zuhause auf der Matte wie auch im Training mit deinem Pferd. Das allein kann schon viel bewirken.
Versuche dich zu erinnern, dass das Spüren tatsächlich viel wichtiger ist als das Tun. Wenn du konstant in dich - und dein Pferd - hineinspürst wirst du langfristig überraschende Erfolge haben - in jedem Sport!
Bereit für mehr Entspannung in eurem Training zu sorgen?
Die Trust Technique ist der erste Schritt und das größte Geschenk, das du deinem Pferd machen kannst!
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